Interview mit Herrn Friedrich S., Projektleiter IT, Hamburg, Logistik Konzern
Thema: Digital Detox – Nachhaltige Strategien gegen digital verursachten Stress
Durchgeführt von: Stephen (Trainer bei MUTMAKER)
Datum: Februar 2025
Stephen (MUTMAKER): Friedrich, vor gut einem 1 Jahr hast Du unseren Workshop „Digital Detox“ für Dein 9-köpfiges Team gebucht. Erinnerst Du Dich noch an die Ausgangslage? Was waren damals die größten Herausforderungen?
Friedrich: Ja, die Situation war ziemlich klar: Unser Team war ständig erreichbar, E-Mails und Nachrichten kamen rund um die Uhr, und viele Kollegen hatten Schwierigkeiten, abzuschalten. Die Produktivität litt, weil sich viele ständig ablenken ließen, und die Stimmung im Team war angespannt. Wir hatten das Gefühl, dass wir immer nur reagieren, statt proaktiv zu arbeiten.
MUTMAKER: Wie hat der Digital-Detox Workshop dem Team geholfen, diese Herausforderungen anzugehen?
Friedrich: Wir haben uns danach vor allem um unsere Arbeitsabläufe und die genutzten Ressourcen und Werkzeuge gekümmert und diese neu betrachtet. Wir hatten ja gelernt, wie wir unsere Arbeitszeit besser einteilen und Prioritäten setzen können. Ein wichtiger Punkt war die Einführung von „E-Mail-freien Zeiten“ – das hat uns geholfen, konzentrierter zu arbeiten. Außerdem haben wir feste Zeiten für Meetings eingeführt, um den Tag nicht zu zerstückeln.
MUTMAKER: Kannst Du konkret beschreiben, welche Regeln oder Strukturen sich im Team etabliert haben?
Friedrich: Ja, klar. Zunächst haben wir gemeinsam festgelegt, dass zwischen 10 und 12 Uhr sowie zwischen 14 und 16 Uhr keine E-Mails bearbeitet werden. Diese Zeiten sind jetzt für konzentrierte Arbeit reserviert. Außerdem haben wir eine Regel eingeführt, dass nach 18 Uhr keine beruflichen Nachrichten mehr verschickt werden, es sei denn, es ist wirklich dringend. Das hat dazu geführt, dass die Kollegen abends besser abschalten können.
MUTMAKER: Gab es Widerstände oder Schwierigkeiten bei der Umsetzung?
Friedrich: Am Anfang gab es schon einige Skeptiker, die befürchteten, dass wichtige Aufgaben liegen bleiben könnten. Aber nach ein paar Wochen haben alle gemerkt, dass die konzentrierten Arbeitsphasen die Produktivität deutlich steigern. Und die Regel mit den späten Nachrichten hat sich auch durchgesetzt – mittlerweile schicken wir uns gegenseitig Nachrichten mit dem Hinweis „Kann bis morgen warten“, was sehr entlastend ist.
MUTMAKER: Du hast vorhin die verbesserte Produktivität angesprochen. Wie hat sich das konkret gezeigt?
Friedrich: Wir haben gemerkt, dass wir in den konzentrierten Arbeitsphasen mehr schaffen als früher in einem ganzen Tag. Ein Beispiel: Ein Kollege hat eine komplexe Analyse, die früher zwei Tage gedauert hat, jetzt in einem halben Tag abgeschlossen. Außerdem wurden weniger Fehler gemacht, weil wir uns besser auf die Aufgaben fokussieren konnten.
MUTMAKER: Wie hat sich die Stimmung im Team verändert?
Friedrich: Die Stimmung ist deutlich entspannter geworden. Früher gab es oft Reibereien, weil Kollegen gestresst waren oder sich überlastet fühlten. Jetzt haben wir mehr Verständnis füreinander und respektieren die neuen Regeln. Das hat auch dazu geführt, dass wir besser und wertschätzender zusammenarbeiten.
MUTMAKER: 4 Beteiligte hatten vor einigen Monaten auch an einem Konfliktbewältigungsworkshop teilgenommen. Siehst Du da eine Verbindung zum Thema Digital Detox?
Friedrich: Auf jeden Fall. Der Digital Detox-Workshop hat uns allen geholfen, den Stresspegel zu senken, und der Konfliktbewältigungsworkshop gab einigen die nötigen Werkzeuge, um besser miteinander umzugehen. Beides zusammen hat die Teamdynamik deutlich verbessert. Früher gab es insbesondere zwischen 4 Mitarbeitenden Missverständnisse. Jetzt kommunizieren diese viel klarer und gehen respektvoller miteinander um.
MUTMAKER: Hat sich bei Dir persönlich auch etwas verändert?
Friedrich: Tatsächlich erinnere ich mich an eine Situation vor dem Workshop: Ich saß abends um 22 Uhr noch am Laptop und habe E-Mails beantwortet, während meine Tochter mich fragte, ob ich nicht mal Zeit für sie hätte. Das hat mich wirklich nachdenklich gemacht. Seitdem halte ich mich strikt an die Regel, nach 18 Uhr keine beruflichen Nachrichten mehr zu verschicken. Jetzt verbringe ich die Abende bewusst mit meiner Familie, und das hat meine Lebensqualität deutlich verbessert.
MUTMAKER: Wie habt Ihr den Erfolg des Workshops gemessen?
Friedrich: Wir haben einige Kennzahlen im Blick behalten. Zum Beispiel ist im entsprechenden Zeitraum die Anzahl der Überstunden um etwa 10 % gesunken, und die Gesamtzahl aller offenen Tickets in unseren Projekten ist um ca. 15 Prozent gesunken. Das sind natürlich nicht notwendigerweise nur die Auswirkungen der Workshops. Eine interne Umfrage hat zumindest ergeben, dass 85 % der Teammitglieder angegeben haben, dass sie sich weniger gestresst fühlen und besser abschalten können.
MUTMAKER: Also könnt ihr den Workshop weiterempfehlen?
Friedrich: Auf jeden Fall. Es hat in jedem Fall Spaß gemacht, uns mehr zusammengebracht und uns geholfen, konkrete Veränderungen im Arbeitsalltag umzusetzen, die nachhaltig wirken. Zudem wart im richtigen Maß geduldig und fordernd mit uns. Es ist kein Allheilmittel, aber es gibt uns Werkzeuge, um besser mit den Herausforderungen der digitalen Welt umzugehen.
MUTMAKER: Vielen Dank für Deine Zeit!
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